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Formal werden die 5 Messetexte zunehmend auseinander geschnitten in Teiltexte, die als selbständige einzelne Nummern komponiert werden. Hierfür bilden sich durchaus Traditionen oder Routinen heraus, aber es gibt keine Kanonisierung dieses Systems.

In dieser Tradition ist also die h-Moll-Messe aufgefasst als eine „missa tota et concertata“. Wenn man aber nach dem eben Gesagten ins Programmheft schaut, wird man jedoch stutzig über die dort abgedruckte Einteilung des Textes in vier Teile, wie sie auch in der neuen Bach-Ausgabe vorgenommen ist. Dieser Stolperstein lässt Fragen entstehen, und mit diesen ist die Musikwissenschaft bis heute noch nicht ganz zu Ende.

Man kann das alles hier nicht ausbreiten, aber einige wesentliche Tatsachen können uns Anregungen geben. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass zu Bachs Zeit nirgendwo von einer Aufführung der h-Moll-Messe oder einem Plan dazu die Rede ist. Dies ist ungewöhnlich bei einem Komponisten, der seine Kirchmusik immer für den konkret bestimmten Gebrauch geschrieben hat. Allerdings gibt es eine von Bach hinterlassene handgeschriebene Partitur in der Anordnung und Bezeichnung der Musik, wie Sie sie im Programm finden. Die Teile stammen jedoch, wie die Forschung nachweisen kann, aus ganz unterschiedlichen Lebensabschnitten Bachs, die Seitenzahlen sind nicht durchnumeriert.

   
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